Für viele Tierhalter:innen ist die Auswahl des Futters eine Herzensangelegenheit. Schließlich wollen wir nur das Beste für unsere Vierbeiner – gesund soll es sein, hochwertig, möglichst ohne künstliche Zusätze. Umso größer ist oft die Verunsicherung, wenn das Tier trotz „guter Fütterung“ plötzlich Juckreiz, Durchfall oder andere Beschwerden entwickelt.
Wichtig zu wissen:
Auch bei sehr hochwertigem Futter können Unverträglichkeiten oder Allergien auftreten. Das liegt daran, dass meist nicht die Qualität des Futters das Problem ist, sondern die Kohlenhydrat- oder Proteinquelle. Häufige Auslöser sind z. B. Rind, Huhn, Weizen oder bestimmte Zusatzstoffe – also Zutaten, die selbst in „Premium-Produkten“ oft enthalten sind.
Was ist der Unterschied zwischen Unverträglichkeit und Allergie?
- Unverträglichkeiten sind meist nicht-immunologische Reaktionen. Sie können z. B. durch bestimmte Enzyme oder Futterbestandteile ausgelöst werden, ohne dass das Immunsystem beteiligt ist.
- Futtermittelallergien dagegen sind immunologische Reaktionen – das Immunsystem reagiert überempfindlich auf bestimmte Eiweiße.
Beide Formen können sich sehr ähnlich äußern:
- Hautprobleme, Juckreiz (besonders an Pfoten, Ohren, Bauch)
- Weicher Kot oder Durchfall
- Blähungen, Bauchgrummeln
- Wiederkehrende Ohrenentzündungen
Was tun bei Verdacht?
Die Diagnostik ist manchmal langwierig, aber lohnend. Häufig führen wir zunächst eine sogenannte Ausschlussdiät (Eliminationsdiät) durch. Dabei bekommt das Tier für mehrere Wochen nur eine einzige, vorher noch nie gefütterte Protein- und Kohlenhydratquelle – zum Beispiel Pferd mit Süßkartoffel oder spezielle Hydrolysat-Futter.
Ganz wichtig:
Eine solche Diät sollte immer unter tierärztlicher Anleitung erfolgen – sonst sind Rückschlüsse kaum möglich, und die Gefahr von Mangelerscheinungen steigt.
Unser Fazit
Die Auswahl des Futters ist wichtig – aber kein Garant für Verträglichkeit. Entscheidend ist, was für das einzelne Tier passt, nicht, was „hochwertig“ oder „getreidefrei“ klingt. Wenn Haut- oder Verdauungsprobleme bestehen, lohnt sich der tierärztliche Blick – wir helfen gern weiter.